Ölfeld "Döbern" (Deutschland)

Das Erdölfeld „Döbern“ (Zechsteinkarbonat, klüftig-porös) liegt in einer Teufe von ~1.200 m. Mit einer Temperatur von 53°C und gesättigter NaCl-Sole stellen die Schichtbedingungen besondere Anforderungen an die für die MEOR-Behandlung einzusetzenden Bakterien. In der ersten Phase der MEOR-Behandlung wurde die Anlage zur Injektion nur diskontinuierlich betrieben. Erst in den letzten Jahren wurden konstante Flussraten von 0,4 m3/Tag und ein Zellgehalt von 4*108 Bakterien/ml bei einem Salzgehalt von 150 g/l erreicht.

Zum Beispiel wurden als Batch-Injektion 2.000 m3 Nährlösung mit 50 Tonnen Melasse, versetzt mit Polyphosphat und Soda als Zuschlagstoffe, in Mischung mit Frischwasser und Formationswasser injiziert. Im Anschluss folgte die Injektion mit adaptierten Bakterienzellen im Verhältnis 1:10. Nach dieser Injektion wurde die Sonde verschlossen und die Effizienz der Melasse-In-situ-Behandlung an Hand des Druckanstieges an einer 600 m entfernten Produktionssonde beobachtet.

Vor der MEOR-Behandlung wurde an der Produktionssonde ein Wasseranteil von 88 % gemessen. Nach der Injektion verringerte sich der Wassergehalt deutlich auf ein Minimum von 34 %, und im Mittel auf 60 %. Die Senkung des Wasseranteils belegt klar die verbesserte Öl-Freisetzung aus dem behandelten Reservoir durch die mikrobielle Aktivität.

Feldanwendung "Döbern" (Deutschland)

Vor Beginn der Testphase lag die jährliche Ölproduktion bei 50 t/Monat (~ 1,6 t/Tag). Drei Monate nach der Injektion von Bakterien und Melasse-Nährlösung wurde ein Anstieg der Ölproduktion auf durchschnittlich 150 t/Monat verzeichnet. Trotz der beträchtlichen Entfernung zwischen Injektions- und Produktionssonde (600 m) erhöhte sich parallel der CO2-Gehalt im Gas von 0 - 0,2 % auf ~ 4 % zum Ende des Projektes. Ungefähr ein Jahr nach Injektion wurde ein weiterer Anstieg der Ölproduktion auf durchschnittlich 300 t/Monat registriert. Über die Dauer von vier Monaten erreichte die Tagesproduktion mit 12 - 14 Tonnen das 8fache der ursprünglichen Förderung.

Zusätzlich zu den Langzeit-Flutversuchen wurde auch die „Huff-and-Puff“ Technik in Karbonat-Lagerstätten untersucht. Nach einer Injektion von Bakterien und 20 Tonnen Melasse erhöhte sich die Produktionsrate an der Sonde (ohne Veränderung der Förderparameter) von 7 m³/Tag auf 14 – 17 m³/Tag, und die Ölausbringung von 0,5 auf 2,5 t/Tag. Zusätzlich stieg der Druck am Bohrlochkopf durch die Biogasbildung um 2 MPa. Diese Produktionssteigerung ist auf die Verbesserung der Fließbedingungen in der Formation durch mikrobiell verursachte Gesteinslösung zurückzuführen.